Der Wikinger Bart: Merkmale, Werdegang und Pflege
Historiker verordnen die Hochzeit der Wikinger zwischen dem späten achten und dem elften Jahrhundert, als Männer aus dem Nord- und Ostseeraum wortwörtlich zu neuen Ufern aufgebrochen sind – nicht selten in kriegerischer Absicht. Wer in der ehrhaften Schlacht sein Leben ließ, wurde als Einherjer von den Walküren nach Walhalla getragen, wo Met, Bier und Wettstreit an der Seite der Götter auf dem Tagesplan standen. Klingt nicht gerade nach einer Kultur, in der aalglattte Gesichter gefragt sind, oder?
Insofern setzt der typische Wikinger Bart vor allem auf Masse und Volumen: Rauschebärte auf Brust- oder gar Bauchhöhe waren gängiger Standard und galten als haargewordenes Symbol der Maskulinität und Entschlossenheit. Damals wie heute ist imposante Länge allerdings kein zwingendes Muss: Auch ein üppiger Kinnbart erfüllt mit der richtigen Inszenierung bereits seinen Zweck.
Erwiesenermaßen handelt es sich um einen Bart, der sich gemäß seiner Vorbilder sowohl zur Mähne als auch in Kombination mit einer Glatze gut eignet. Wer sich zur Langhaar-Variante entscheidet, sollte in Kauf nehmen, auf dem Weg zumindest zwischenzeitlich wie das berüchtigte „Yes Chad“-Meme auszusehen – aber ab und an muss sich ein wahrer Wikinger eben auch in Geduld üben. Ein Grundsatz, der mindestens genauso sehr für den angestrebten Bart gilt!
Dein Weg zum Wikinger Bart
Dementsprechend ist auch hier ein gewisses Durchhaltevermögen gefragt, schließlich lebt der klassische Wikinger Bart vor allem von seiner massigen Wucht. Diese gilt es zunächst einmal heranzuzüchten, weshalb Veteranen des Bartwuchs empfehlen, den Rasierer für eine Weile links liegen zu lassen – je nach Intensität des eigenen Sprießens für bis zu ein Jahr. Gleichzeitig spricht nichts gegen gelegentliche Formschnitte, damit Du Dich nicht im Waldschrat-Look verlierst.
Hast Du ein Volumen erreicht, das Odins Jüngern würdig wird, kannst Du Dich an die Feinjustierung machen: Trimme die Seiten gleichmäßig auf die gewünschte Länge, ehe Du die Barthaare im Kinnbereich und oberhalb der Oberlippe ganz nach eigener Vorstellung gestaltest. Soll Dein Wikinger Bart fransig und naturbelassen wirken, ordentlich geformt spitz zulaufen oder (wie es in der Schlacht damals durchaus üblich war) zum Zopf geflochten werden? Du hast die Wahl.
Bekannte Persönlichkeiten mit Wikinger Bärten
Als Parade-Wikinger der Metalwelt gelten die Schweden von Amon Amarth, bei denen besonders Frontmann Johan Hegg durch einen standesgemäßen Rauschebart auffällt. Sein Exemplar mag nicht das dichteste sein, dennoch dürfte er schon manch einen Mann inspiriert haben! Eine auch in den Texten der Band auftauchende Figur ist Thor: In vielen altertümlichen Darstellungen wird der nordische Donnergott mit wallendem Bart dargestellt, die den kraftvoll geschwungenen Hammer perfekt ergänzt.
Obwohl die auf der großen Leinwand von Chris Hemsworth verkörperte Comic-Adaption definitiv eine gute Figur abgibt, hat sich der Marvel-Held leider nur in seiner kurzen Phase als übergewichtiger Alkoholiker an eine traditionelle Länge gewagt. Bessere Exempel im Bewegtbild geben deshalb die Charaktere der populären TV-Serie „Vikings“ ab, wo Hauptfigur Ragnar Lothbrok im Laufe der Handlung verschiedene Ausprägungen des Wikinger Bartes präsentiert und von etlichen weiteren Trägern der damals typischen Gesichtsbehaarung umgeben wird.
Wie pflegt sich der Wikinger?
Trotz ihres rauen Image haben auch unsere heutigen Bartvorbilder Wert auf eine gewisse Pflegeroutine gelegt: Historische Funde legen nahe, dass die Nordmänner von damals auf Kämme, Öle für den Bart und selbstverständlich auch Rasiermesser zurückgegriffen haben, um ihre beeindruckenden Gesichtsmatten zu reinigen und in eine optisch ansprechende Form zu bringen. Sogar Bartschmuck in Form verschiedenartig gefertigter Perlen war Überlieferungen zufolge keine Seltenheit. Und wer wären wir, die Weisheit der Originale anzuzweifeln?
Auch viele Jahrhunderte später sind ein geeigneter Kamm und Bartöle die besten Mittel, um einen Wikinger Bart zu pflegen. Je länger Dein haariges Werk ist, desto hilfreicher wirst Du Kämme mit breiten Zinken empfinden, während die Wahl der Öle von ihren spezifischen Vorteilen und Deinen Bedürfnissen abhängig gemacht werden sollte – bei ungleichmäßig sprießendem Bart möchtest Du so zum Beispiel vielleicht ein wachstumsstärkendes Produkt ausprobieren.
Wir wünschen Dir Vergnügen bei der weiteren Recherche und die nötige Geduld auf Deinem Weg zum stolzen Wikinger Bart!