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Der Rasierhobel: warum man sich heute noch damit rasiert

Rasierhobel isometrische Draufsicht

Der Rasierhobel wird auch als Sicherheitsrasierer bezeichnet. Aber was ist dieser komische Metallpilz eigentlich, der weder wie ein Rasiermesser noch wie ein üblicher Nassrasierer aussieht? Hier erfährst du alles wichtige zu diesem Klassiker der Rasierkunst.

Was ist ein Rasierhobel und woraus besteht er?

Der Rasierhobel ist der Vorläufer der heutigen Systemrasierer. Doch im Gegensatz zu diesen, bei denen der ganze Rasierkopf ausgetauscht wird, wird beim Rasierhobel nur die Klinge ausgewechselt, wenn sie stumpf geworden ist. Das ist nicht nur besonders umweltfreundlich, da der gesamte entstehende Müll recycelt wird, sondern auch kostengünstig. Die Klingen bestehen aus Bandstahl und kosten meist nur wenige Cent pro Stück.

Alle Bestandteile sind aus Metall – heute meistens aus rostfreiem Edelstahl. Damit sind sie langlebiger als die meisten Systemrasierer. Ein Rasierhobel besteht aus dem Griffstück und den Kopf. Ersteres wird in der Regel in letzteren eingeschraubt. Der Kopf beinhaltet die zweischneidige Rasierklinge, die mit einem Klickverschluss oder einem Butterfly Verschluss befestigt wird.

Seine heutige Form, die von der Seite betrachtet ein wenig an einen Pilz erinnert, wurde 1901 entwickelt. Vorher gab es seit 1874 die Keilhobel, die allerdings kaum weniger Aufwand benötigten, als das klassische Rasiermesser.

Erst durch den von Gilette 1901 entwickelten Safety Razor begann der Siegeszug des Rasierhobels. Eine einzelne scharfe Klinge sorgt für eine sanfte Rasur. Im Gegensatz zum Rasiermesser werden die Haare besser erfasst und das Risiko für tiefe Schnitte entfällt. Daher der Name Safety Razor, auf Deutsch als Sicherheitsrasierer bezeichnet.

Kupferstich aus dem 19. Jahrhundert, der einen Mann beim Rasieren mit dem Rasierhobel zeigt

Sind Rasierhobel besser als Systemrasierer?

Ganz klares Ja. Ein Rasierhobel hat weniger Mühe als ein Systemrasierer, auch dickere Haare zu rasieren. Die einzelne Klinge gleitet über die Haut und sorgt für eine sanfte Rasur. Während bei einem klassischen Systemrasierer oft drei bis fünf Klingen im Kopf stecken. Das heißt, bei jeder Rasur fahren gleich mehrere Klingen über die Haut und können diese zusätzlich reizen.

Auch nicht zu verachten sind die Auswirkungen auf die Umwelt. Ein Systemrasiererkopf kann nur als Ganzes ausgetauscht werden. Dort sind dann die Metallklingen, der Plastikmantel und je nach Modell noch Gummilamellen, eine chemische Fläche mit Pflegestoffen und vieles mehr enthalten. Beim Rasierhobel fällt nur die Klinge als Altmetall ab und diese kann vollständig recycelt werden.

Während ein Systemrasierer in der Anschaffung oft – aber längst nicht mehr immer – günstiger ist, schlagen die Austauschköpfe gut und gerne mit Preisen zu Buche, die fast einen neuen Rasierer ergeben. Der Rasierhobel glänzt hier auf lange Sicht mit deutlich günstigeren Preisen, da die Bandstahlklingen extrem günstig hergestellt werden können. Bei guter Pflege hält ein Rasierhobel so ein Leben lang.

Gibt es bei so vielen Vorteilen auch Nachteile?

Zum Einen besteht beim Rasierhobel noch immer die Gefahr, sich zu schneiden, da ein kleiner Teil der Klinge tatsächlich frei liegt. Mit ausreichender Übung wirst du aber bald viel sicherer werden. Ein Nachteil gerade für Anfänger ist auch die Zeit.

Da ein Rasierhobel einen völlig anderen Handgriff erfordert, als der Systemrasierer, dauert es, bis man die ersten guten Ergebnisse erzielt. Aber mit der Zeit kommt auch hier die Übung. Als dritter und letzter Nachteil kann die Qual der Wahl angesehen werden: Brauche ich einen Rasierhobel mit offenem Kamm oder eher einen Rasierhobel mit geschlossenem Kamm?

Ist ein offener oder geschlossener Kamm besser?

Ein Rasierhobel mit geschlossenem Kamm ist sicherer, da die Klinge nicht so weit aus dem Kopf ragt. Das Risiko, sich damit zu schneiden, ist gerade für Anfänger deutlich geringer. Wer normales oder dünnes Barthaar und bis zu mittelmäßigem Bartwuchs hat (dicht, aber nicht pelzig), ist mit einem Rasierhobel mit geschlossenem Kamm gut bedient.

Ein Rasierhobel mit offenem Kamm ist für dickere Haare und sehr dichte Bärte die bessere Wahl. Die Klinge steht bei diesem Hobel weiter aus dem Kopf hervor. Dadurch werden gerade widerspenstige Haare besser erfasst und auch bei einem dichten Rauschebart ist eine sanfte Rasur möglich. Der Nachteil ist, dass eine längere Klinge auch das Risiko erhöht, sich damit zu verletzen.

Welche Rasierhobel und welche Klingen sind für einen Anfänger am besten geeignet?

Wenn du gerade erst deinen ersten Sicherheitsrasierer kaufen willst, empfehlen wir dir einen mit geschlossenem Kamm. Gibt es als Rasierhobel Set mit Ersatzklingen für kleinen Taler. Ideal ist einer mit Butterfly Verschluss, denn bei diesem legst du die Wechselklinge einfach in den offenen Kopf und lässt ihn zuschnappen. Der Griff sollte rutschfest sein. Bei einem reinen Metallhobel wird dies durch Noppen oder Muster im Griff erreicht. Einige Modelle besitzen auch einen rutschfesten Kunststoffgriff.

Rasierhobel Butterfly Verschluss

Die Wahl der Klingen ist das einfachste an diesem Gerät. Mit Ausnahme einiger Exoten passen alle handelsüblichen Doppelklingen in jeden Sicherheitsrasierer. Ob aus dem Reformhaus, aus dem Barber Shop oder vom Discounter an der Ecke, für kleines Geld bekommst du scharfe Klingen.

Und beim Wechsel kannst du auch nichts falsch machen: Es gibt kein oben oder unten bei diesen Klingen, sie passen immer in den Rasierer. Das ist auch so gewollt, denn wenn eine Klinge stumpf wird, kannst du sie einfach umdrehen und mit der zweiten Klinge weiterrasieren. Apropos stumpf: Nach spätestens 10 Rasuren solltest du die Klinge wechseln.

Wie rasiere ich mich mit einem Rasierhobel?

Das wichtigste zuerst: Während du einen Systemrasierer eher wie einen Pinsel oder ein Buttermesser hältst, denke bei einem Rasierhobel eher an einen Taktstock. Bewährt hat sich die Drei-Finger-Technik: Daumen, Zeige- und Mittelfinger halten den Sicherheitsrasierer so, dass der Griff parallel zur Haut steht. Durch die gebogene Klinge steht diese bereits im richtigen Winkel zur Haut. Halte daher bitte den Hobel nicht schräg, sondern wirklich gerade.

Davon abgesehen ist die Handhabung wie bei jedem herkömmlichen Nassrasierer – nur stylischer! Das Gesicht wird zunächst gewaschen oder angefeuchtet. Anschließend trägst du dein Pre-Shave auf. Das kann ganz mondän Rasierschaum oder Rasiergel sein oder richtige Rasierseife.

Willst du deiner Haut bei der Rasur noch etwas Gutes tun, nimm Rasieröl. Das stellt die Haare auf und pflegt die Haut schon vor der Rasur. Deinen Sicherheitsrasierer solltest du bei der Rasur nach jedem Strich abspülen. Dafür reicht eine Schüssel mit etwa 30 Grad warmem Wasser oder auch wenige Zentimeter Wasser im Waschbecken.

Während du in fließenden Bewegungen rasierst, zieh am besten mit der anderen Hand die Haut etwas lang. So stellen sich die Haare besonders gut auf und es bleiben keine Stoppeln übrig. Mit ein wenig Übung schaffst du es bald sogar, dass ein einziger Rasurstrich reicht. Achte besonders darauf, dass du immer senkrecht zur Klinge rasierst, niemals schräg und schon gar nicht parallel zu ihr. Schließlich willst du dich rasieren, nicht skalpieren.

Mann rasiert sich mit Rasierhobel

Nach der Rasur spülst du dein Gesicht und den Rasierhobel gründlich ab und legst ihn zum Trocknen hin. Der Rasierhobel selbst rostet zwar in aller Regel nicht, aber die Klingen können rosten, wenn sie lange feucht bleiben.

Trage ein hochwertiges After Shave auf. Wenn du nur die Konturen rasiert hast und einen Bart trägst, solltest du ein Bartöl verwenden. Dieses pflegt den Bart und die Haut darunter und beugt zusammen mit dem Rasieröl effektiv Hautirritationen vor. Pickel, Kratzer und der gefürchtete Rasurbrand können damit vermieden werden.

Warum heißt der Rasierhobel eigentlich Hobel?

Der Name kommt nicht daher, dass man die Haare abhobelt wie in der Schreinerei. Die ersten Rasierhobel (die Keilhobel) waren in ihrer Form von den klassischen Holzhobeln inspiriert. Als man dann den Sicherheitsrasierer daraus entwickelte, behielt man den Namen einfach bei.

Und so heißen sie bis heute entweder Sicherheitsrasierer bzw. Safety Razor oder eben ganz klassisch: Rasierhobel! Willst du dich wie ein echter Gentleman fühlen, solltest du dir unbedingt einen Rasierhobel kaufen. Auch als Geschenk für Papa, Onkel, Opa oder Junior ist ein Rasierhobel Set gar nicht verkehrt.

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