Ein Arzt versteht unter einem Serum nicht dasselbe, wie ein Kosmetiker. Während der Begriff in der Hautpflege ein hochkonzentriertes Pflegeprodukt beschreibt, geht es in der Medizin um eine reine, hochkonzentrierte Flüssigkeit mit allem, was der Arzt braucht. Hauptsächlich zwei Arten von Serum werden in der Medizin so bezeichnet:
1. Das Blutserum
Wer schon einmal eine Krankenhausserie geschaut hat, wird vielleicht den Begriff „Serologie“ gehört haben. Damit ist die Zusammensetzung der gelblichen bis klaren Flüssigkeit gemeint, die dann übrig bleibt, wenn in der Zentrifuge das Blutplasma vom Fibrinogen getrennt wird. Etwas einfacher ausgedrückt: Alles, was übrig bleibt, wenn man die Blutzellen und die Gerinnungsfaktoren aus dem Blut heraus holt, ist das Blutserum. Neun Zehntel davon sind Wasser, etwa 7 % sind verschiedene Proteine und nur um die 2 % sind Elektrolyte und Nährstoffe.
Das Blutserum wird in der Diagnostik benutzt, um ohne störende Blutzellen genau nachschauen zu können, welche Stoffe im Blut enthalten sind. So können zum einen Fremdstoffe schneller entdeckt werden, zum anderen ist auch an Mangel an bestimmten Stoffen leicht zu identifizieren. So dient das Blutserum bei der Auffindung von Erkrankungen an Organen wie der Leber, der Bauchspeicheldrüse oder der Galle. Auch der Cholesterinwert wird über das Blutserum genau bestimmt. In der Corona-Pandemie ist der Antikörpertest sehr bekannt geworden, bei dem das Serum nach Antikörpern gegen das Coronavirus untersucht wird.
2. Ein Medikamentenserum
Als Serum wird auch ein hochkonzentriertes Medikament behandelt, das flüssig in den Körper gespritzt wird. So kann das oben genannte Blutserum nach einer überstandenen Infektionskrankheit verwendet werden, um einem Erkrankten die notwendigen Antikörper zu injizieren. Ein Antikörperserum ist damit genau genommen auch nichts anderes, als ein Blutserum.
Es gibt jedoch auch Seren, die nicht aus dem Blut gewonnen werden. Ein Medikamentenserum bezeichnet ein hochkonzentriertes Medikament zur Injektion bei vorliegender Erkrankung. Dies können Antikörper oder Antibiotika, aber auch ganz andere Medikamente sein. In einigen Fällen wird auch die Injektion einer Chemotherapie als Serum bezeichnet.
Genau genommen…
Wenn man es ganz genau nimmt, ist ein Serum in der Medizin ausschließlich das Blutserum, bei dem das Blutplasma zentrifugiert wurde. Aus dem Blut werden alle Zellen, also rote und weiße Blutkörperchen sowie Blutplättchen, entfernt, anschließend die Gerinnungsfaktoren und übrig bleibt das Blutserum. Dennoch benutzen auch Ärzte und Mediziner den Begriff ebenso für Injektionen und hochkonzentrierte Wirkstoffe, insbesondere dann, wenn es noch keinen Markennamen für ein neues Medikament gibt.